Die
zwei ältesten Städte Deutschlands sind Worms und Trier, welche sich um den
Titel der wirklich ältesten Stadt streiten. Jedoch ist ausschließlich Worms im
Arbeitskreis der ältesten Städte Europas (Most Ancient European Towns Network) vertreten
und kann somit diesen Titel für sich beanspruchen.
Worms war als „Kaiserliche und des
Heiligen, Römischen Reiches freie Stadt“ einmal eine der ersten Städte des
Abendlandes. Laut alten Chroniken wurde die Stadt im Jahre 1942 v. Chr.
gegründet.
Die Ursprünge
der Besiedlung des Stadtgebietes liegen um 5000 v. Chr.
Auf der unscheinbaren Anhöhe
Adlerberg am Rhein im Süden von Worms wurden von 1896 bis 1951 insgesamt 25
Gräber aus verschiedenen Zeiten entdeckt. Davon stammen nach heutiger Kenntnis
acht Gräber von der Adlerbergkultur (etwa 2300/2200-1800 v. Chr.)
Der
älteste überlieferte Ortsname ist keltogermanisch und lautet „Borbetomagus“ was
entweder soviel wie wasserreiches Gebiet/Feld bedeutet oder der Sonnengöttin Göttin
Borbet gewidmet ist. Später wurde Worms zur Hauptstadt des germanischen Stammes der Vangionen, der
ungefähr auf heutigem rheinhessischem Gebiet siedelte. Als Cäsar diesen Stamm um
14 n. Chr. besiegte wurde Worms unter römischer Führung zum Hauptort der „Civitas
Vangionum“, benannt nach jenem germanischen Stamm der hier ansässig war und auf
den heute noch der Name des Wonnegaus zurückzuführen ist. Vangionen nannten
sich die Wormser noch bis in das 16. Jahrhundert.
Im 5.
Jahrhundert war die Stadt kurzzeitig Hauptstadt des Burgunderreiches, das zu
dieser Zeit am Rhein angesiedelt war. Worms ist in dieser Zeit
Haupthandlungsort des Nibelungenlieds welches zu Beginn des 13. Jahrhunderts
entstand und das bedeutendste Heldenepos der Deutschen darstellt.
Seit
dem 6./7. Jahrhundert hieß die Stadt Wormatia, Wormbs und heute Worms.
In
fränkischer Zeit setzt die gesicherte Wormser Bischofsliste ein und im 9. Jahrhundert
machte Kaiser Karl der Große die Stadt zu seinem Wintersitz.
Zu dieser Zeit fanden in Worms
über hundert Reichstage und Hoftage des Ostfrankenreichs statt (Worms: „Mutter
der Reichstage“) und die Stadt wurde zu einem karolingischen Machtzentrum.
1074
wurde Worms freie Reichsstadt und unter den Saliern stieg die Stadt zu ihrer
größten Blüte auf.
Die
jüdische Gemeinde stellte neben Mainz und Speyer die bedeutendste im Reich dar,
weswegen Worms zu dieser Zeit auch „Klein Jerusalem “genannt wurde. Ein eigenes jüdisches Viertel mit
Mikwe und der ältesten Synagoge Deutschlands blieb auch erhalten, als im 15. Jahrhundert die
Juden anderer Städte ausgewiesen wurden.
1122
wurde hier das „Wormser Konkordat” geschlossen, mit dem der Investiturstreit
beendet wurde.
Nach dem Untergang der Salier
1125 verbanden sich auch die Staufer eng mit der Stadt. 1184 räumte Kaiser Friedrich Barbarossa der Stadt umfangreiche
Freiheitsrechte ein, was als Begründung der Reichsstadt gelten kann.
1521
verteidigte Martin Luther auf dem „Reichstag zu Worms” vor
Kaiser Karl
V seine 95 Thesen. Worms wurde zu einem Zentrum und
Experimentierfeld der Reformation: 1524 wurde hier erstmals eine deutsche
evangelische Messe gedruckt, 1526 veröffentlichte William Tyndale die erste englische Version des Neuen Testaments in Worms.
In
dieser Zeit des 16. Jahrhunderts wurde im Wormser Stadtteil Pfiffligheim der so
genannte Lutherbaum gepflanzt (angeblich von Martin Luther selbst), dessen
Lebenskraft erst 1949 erlosch. Er war mit über 30 m Höhe und über 9 m Breite
die wohl größte Ulme aller Zeiten.
Die
Franzosen überfielen die Stadt 1689 unter König Ludwig XIV. –dem „Sonnenkönig“,
im Pfälzischen Erbfolgekrieg und machten sie praktisch dem Erdboden gleich.
Durch
die Eroberung unter Napoleon Bonaparte gehörte Worms von 1792 bis 1814 zu Frankreich
und ab 1815 zum Großherzogtum und späteren Volksstaat Hessen, innerhalb dessen 1818 Rheinhessen
mit einer eigenen Provinzialregierung gebildet
wurde.
Mit diesen Vorraussetzungen
startete Worms seinen Weg ins 19. Jahrhundert. Zwischen 1805 und 1835 wurden
ca. 25 Klöster und Kirchen abgerissen. Dadurch wurde die berühmte Silhouette
von Worms zerstört, die sich bis dahin sogar durch das Barockzeitalter und der
Zerstörung der Franzosen 1689 hielt.
Zunächst war Worms mit Hilfe
einer zielbewussten Stadtregierung eine weltbekannte Lederstadt geworden! Es
entstanden in Harmonie mit den alten Bauten des Mittelalters die Großbauten der
Zeit um 1900.
Nach der 1937 durchgeführten Aufhebung der drei Provinzen
Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen wurde am 1. November 1938 in Hessen
eine einschneidende Gebietsreform durchgeführt. Im Umkreis von Worms wurden der
Kreis Oppenheim und der Kreis Bensheim aufgelöst. Dabei wurden die rechtsrheinischen
Gemeinden Lampertheim, Bürstadt, Hofheim und Biblis dem neugeschaffenen Landkreis Worms, der aus dem Kreis Worms hervorging,
angegliedert. Die Städte Mainz und Worms wurden als Stadtkreise verselbstständigt.
Diese so geschaffene Verwaltungsgliederung hatte bis zum Kriegsende 1945
Bestand.
Die Epoche gipfelte im Dritten
Reich der Deutschen und musste zwangsläufig im Krieg in einer fast völligen Zerstörung
der Stadt enden.
So gab es zwei alliierte
Bombenangriffe am 21. Februar und 18. März 1945. Der britische Luftangriff vom 21. Februar
1945 zielte auf den am Rand der Innenstadt gelegenen Hauptbahnhof und die
südwestlich des Stadtzentrums gelegenen Chemiefabriken, zerstörte aber auch
weite Teile des Stadtzentrums.
In Brand gesetzt wurde dabei auch
der Wormser Dom. Durch die Angriffe wurden 239 Einwohner der Stadt getötet, 35000
Einwohner (60,34 % der Gesamtbevölkerung von damals 58000) wurden
obdachlos. Insgesamt wurden 6490 Gebäude sehr schwer beschädigt oder
vollständig zerstört. Die Innenstadt wurde nach dem Krieg in größtenteils
modernem Stil wieder aufgebaut.
Aus
diesem Grund sieht man der Stadt ihr Alter und ihre Geschichte auf den ersten
Blick leider nicht mehr an. Vor allem in den 70er Jahren hatte man aber wieder verstärkt mit dem
Wiederaufbau begonnen, um Worms das zurück zu geben, das es zwischen 1860 und
1940 ausgezeichnet hatte!
Außerdem fielen im Zuge der
Grenzziehung zwischen französischer und amerikanischer Besatzungszone 1945 die rechtsrheinischen
Gebiete der Stadt dem Land Groß-Hessen zu.
Mehr und mehr wurde Worms wieder
zu einer Stadt, die sich ihrer Vergangenheit bewusst wurde und stolz auf sie
war!