Donnerstag, 17. Januar 2013

Geschichte der Stadt Worms



Die zwei ältesten Städte Deutschlands sind Worms und Trier, welche sich um den Titel der wirklich ältesten Stadt streiten. Jedoch ist ausschließlich Worms im Arbeitskreis der ältesten Städte Europas (Most Ancient European Towns Network) vertreten und kann somit diesen Titel für sich beanspruchen.

Worms war als „Kaiserliche und des Heiligen, Römischen Reiches freie Stadt“ einmal eine der ersten Städte des Abendlandes. Laut alten Chroniken wurde die Stadt im Jahre 1942 v. Chr. gegründet.

Die Ursprünge der Besiedlung des Stadtgebietes liegen um 5000 v. Chr.

Auf der unscheinbaren Anhöhe Adlerberg am Rhein im Süden von Worms wurden von 1896 bis 1951 insgesamt 25 Gräber aus verschiedenen Zeiten entdeckt. Davon stammen nach heutiger Kenntnis acht Gräber von der Adlerbergkultur (etwa 2300/2200-1800 v. Chr.)

Der älteste überlieferte Ortsname ist keltogermanisch und lautet „Borbetomagus“ was entweder soviel wie wasserreiches Gebiet/Feld bedeutet oder der Sonnengöttin Göttin Borbet gewidmet ist. Später wurde Worms  zur Hauptstadt des  germanischen Stammes der Vangionen, der ungefähr auf heutigem rheinhessischem Gebiet siedelte. Als Cäsar diesen Stamm um 14 n. Chr. besiegte wurde Worms unter römischer Führung zum Hauptort der „Civitas Vangionum“, benannt nach jenem germanischen Stamm der hier ansässig war und auf den heute noch der Name des Wonnegaus zurückzuführen ist. Vangionen nannten sich die Wormser noch bis in das 16. Jahrhundert.

Im 5. Jahrhundert war die Stadt kurzzeitig Hauptstadt des Burgunderreiches, das zu dieser Zeit am Rhein angesiedelt war. Worms ist in dieser Zeit Haupthandlungsort des Nibelungenlieds welches zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstand und das bedeutendste Heldenepos der Deutschen darstellt.

Seit dem 6./7. Jahrhundert hieß die Stadt Wormatia, Wormbs und heute Worms.

In fränkischer Zeit setzt die gesicherte Wormser Bischofsliste ein und im 9. Jahrhundert machte Kaiser Karl der Große die Stadt zu seinem Wintersitz.

Zu dieser Zeit fanden in Worms über hundert Reichstage und Hoftage des Ostfrankenreichs statt (Worms: „Mutter der Reichstage“) und die Stadt wurde zu einem karolingischen Machtzentrum.

1074 wurde Worms freie Reichsstadt und unter den Saliern stieg die Stadt zu ihrer größten Blüte auf.

Die jüdische Gemeinde stellte neben Mainz und Speyer die bedeutendste im Reich dar, weswegen Worms zu dieser Zeit auch „Klein Jerusalem “genannt wurde. Ein eigenes jüdisches Viertel mit Mikwe und der ältesten Synagoge Deutschlands blieb auch erhalten, als im 15. Jahrhundert die Juden anderer Städte ausgewiesen wurden.

1122 wurde hier das „Wormser Konkordat” geschlossen, mit dem der Investiturstreit beendet wurde.

Nach dem Untergang der Salier 1125 verbanden sich auch die Staufer eng mit der Stadt. 1184 räumte Kaiser Friedrich Barbarossa der Stadt umfangreiche Freiheitsrechte ein, was als Begründung der Reichsstadt gelten kann.

1521 verteidigte Martin Luther auf dem „Reichstag zu Worms” vor

Kaiser Karl V seine 95 Thesen. Worms wurde zu einem Zentrum und Experimentierfeld der Reformation: 1524 wurde hier erstmals eine deutsche evangelische Messe gedruckt, 1526 veröffentlichte William Tyndale die erste englische Version des Neuen Testaments in Worms.

In dieser Zeit des 16. Jahrhunderts wurde im Wormser Stadtteil Pfiffligheim der so genannte Lutherbaum gepflanzt (angeblich von Martin Luther selbst), dessen Lebenskraft erst 1949 erlosch. Er war mit über 30 m Höhe und über 9 m Breite die wohl größte Ulme aller Zeiten.

Die Franzosen überfielen die Stadt 1689 unter König Ludwig XIV. –dem „Sonnenkönig“, im Pfälzischen Erbfolgekrieg und machten sie praktisch dem Erdboden gleich.

Durch die Eroberung unter Napoleon Bonaparte gehörte Worms von 1792 bis 1814 zu Frankreich und ab 1815 zum Großherzogtum und späteren Volksstaat Hessen, innerhalb dessen 1818 Rheinhessen mit einer eigenen Provinzialregierung gebildet wurde.

Mit diesen Vorraussetzungen startete Worms seinen Weg ins 19. Jahrhundert. Zwischen 1805 und 1835 wurden ca. 25 Klöster und Kirchen abgerissen. Dadurch wurde die berühmte Silhouette von Worms zerstört, die sich bis dahin sogar durch das Barockzeitalter und der Zerstörung der Franzosen 1689 hielt.

Zunächst war Worms mit Hilfe einer zielbewussten Stadtregierung eine weltbekannte Lederstadt geworden! Es entstanden in Harmonie mit den alten Bauten des Mittelalters die Großbauten der Zeit um 1900.

Im Oktober 1937 wurde der rechtsrheinische Ort Rosengarten aus Teilen der Gemarkungen Bürstadt, Hofheim und Lampertheim gebildet und der Stadt Worms angegliedert.

Nach der 1937 durchgeführten Aufhebung der drei Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen wurde am 1. November 1938 in Hessen eine einschneidende Gebietsreform durchgeführt. Im Umkreis von Worms wurden der Kreis Oppenheim und der Kreis Bensheim aufgelöst. Dabei wurden die rechtsrheinischen Gemeinden Lampertheim, Bürstadt, Hofheim und Biblis dem neugeschaffenen Landkreis Worms, der aus dem Kreis Worms hervorging, angegliedert. Die Städte Mainz und Worms wurden als Stadtkreise verselbstständigt. Diese so geschaffene Verwaltungsgliederung hatte bis zum Kriegsende 1945 Bestand.

Die Epoche gipfelte im Dritten Reich der Deutschen und musste zwangsläufig im Krieg in einer fast völligen Zerstörung der Stadt enden.

So gab es zwei alliierte Bombenangriffe am 21. Februar und 18. März 1945.  Der britische Luftangriff vom 21. Februar 1945 zielte auf den am Rand der Innenstadt gelegenen Hauptbahnhof und die südwestlich des Stadtzentrums gelegenen Chemiefabriken, zerstörte aber auch weite Teile des Stadtzentrums.

In Brand gesetzt wurde dabei auch der Wormser Dom. Durch die Angriffe wurden 239 Einwohner der Stadt getötet, 35000 Einwohner (60,34 % der Gesamtbevölkerung von damals 58000) wurden obdachlos. Insgesamt wurden 6490 Gebäude sehr schwer beschädigt oder vollständig zerstört. Die Innenstadt wurde nach dem Krieg in größtenteils modernem Stil wieder aufgebaut.

Aus diesem Grund sieht man der Stadt ihr Alter und ihre Geschichte auf den ersten Blick leider nicht mehr an. Vor allem in den 70er Jahren hatte man aber wieder verstärkt mit dem Wiederaufbau begonnen, um Worms das zurück zu geben, das es zwischen 1860 und 1940 ausgezeichnet hatte!

Außerdem fielen im Zuge der Grenzziehung zwischen französischer und amerikanischer Besatzungszone 1945 die rechtsrheinischen Gebiete der Stadt dem Land Groß-Hessen zu.

Mehr und mehr wurde Worms wieder zu einer Stadt, die sich ihrer Vergangenheit bewusst wurde und stolz auf sie war!

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